Der Beruf des Militärpiloten übt auf viele Menschen große Faszination aus. Aber wie sieht eigentlich der Alltag von Piloten bei militärischen Organisationen aus? Wie hoch ist der Anteil der Arbeitsstunden in der Luft? Was gehört zu den täglichen Routinen? Wir geben Einblicke in den Alltag von Militärpiloten:
Wirf einen Blick hinter die Kulissen der militärischen Luftfahrt
Wer vom Leben eines Militärpiloten fasziniert ist, wird begeistert den YouTube-Kanälen des österreichischen Bundesheers sowie der deutschen Bundeswehr folgen. Hier geben die militärischen Organisationen in Video-Clips Einblick in Ausbildung, Alltag und Highlights im Leben von Militärpiloten.
Übungen zu Luftkampf und -abwehr
Aufklärungsmissionen
Luftraumsicherung
Transport & Logistik
werden aus einer Alltagsperspektive vorgestellt. Wer sich für Ausbildung & Leben eines Militärpiloten interessiert, findet auf YouTube viele weitere spannende Video-Reportagen zum Thema. Online-Beiträge von militärischen Organisationen befassen sich ebenso regelmäßig mit Aufgaben und Herausforderungen im Leben von Militärpiloten.
So gestaltet sich der Alltag für Militärpiloten
Im Schnitt verbringt ein Kampfpilot nur etwa 10 % der Dienstzeit in der Luft. Der sichere und sinnvolle Einsatz von Kampfjets, Militärhubschraubern & Co. ist mit großem logistischen und planerischen Aufwand verbunden, der auch den Piloten selbst zufällt. Im täglichen Dienst von Militärpiloten stehen
Briefings zur Vor- und Nachbereitung von Flügen
technische Checks
exakte Dokumentation
Flugauswertung
Analysen
im Vordergrund. Ein Pilot im Militärdienst muss sein Wissen auch außerhalb des Cockpits einsetzen und ist in viele taktische Vorbereitungen und Analysen involviert. Zum Alltag gehört das regelmäßige Training, um maximale körperliche Fitness sicherzustellen. Eine optimale Kombination aus Muskelmasse und Ausdauer ist besonders für Kampfjet-Piloten überlebenswichtig. Regelmäßige Flugstunden, Ausbildungsmissionen und Stunden im Flugsimulator gehören ebenso zur Routine eines Militärpiloten. Jährliche Überprüfungsflüge stellen sicher, dass der Pilot auf dem Level agiert, das die militärischen Aufträge von ihm erfordern.
Fliegen am Limit: Eurofighter-Piloten sind Grenzgänger
Der Flug im Eurofighter fordert dem Piloten das Maximum ab. Bis zu 9 G wirken im Cockpit des Kampfjets auf den Piloten. Das 9-fache Körpergewicht wirkt sich massiv auf das Herz-Kreislaufsystem aus. Es besteht die Gefahr, dass das Herz nicht mehr genug Blut in den Kopf transportiert, weil das Blut durch die G-Kraft in die Füße absackt. Kurz vor der Ohnmacht hat der Kampfpilot mit einem Tunnelblick, Sehstörungen und verringertem Denkvermögen zu kämpfen.
Eine Anti-G-Hose und ein spezieller Piloten-Anzug sollen dieses Szenario verhindern. In Weste und Hose des Piloten sind Luftkissen eingearbeitet, die eine starke Kompression auslösen. Durch diesen Druck wird das Absacken des Blutes reduziert. Außerdem wird ab einer gewissen Flughöhe die Sauerstoffsättigung zum Problem, weshalb Jetpiloten über eine angepasste Sauerstoffmaske versorgt werden. Nicht jeder Mensch hält diesen Belastungen stand, weshalb die Piloten einem strengen Auswahlverfahren unterzogen werden. Nur wer auch in diesen Extremsituationen über ein exzellentes Reaktions- und Koordinationsvermögen verfügt, ist körperlich als Militärpilot geeignet. – Mehr zur Ausbildung als Militärpilot liest du hier.
Helden der Lüfte müssen belastbar sein
Die Belastung für Militärpiloten im Einsatz ist enorm. Neben der körperlichen Belastung sind maximale Konzentrationsfähigkeit sowie schnelles, überlegtes Handeln gefragt. Bereits bei Übungsflügen sind die genannten Anforderungen sehr strapaziös für die Piloten. Bei Einsätzen kommen potenzielle Gefährdung und/oder unvorhergesehene Herausforderungen, wie zum Beispiel technische Probleme hinzu. Deshalb ist der Beruf des Militärpiloten sehr fordernd und mit selektiven Auswahlverfahren verbunden.
Mentale Stärke als Basis für erfolgreiche Einsätze
Militärpiloten müssen hoher psychischer Belastung und starkem Stress in Einsätzen mit Ruhe und besonnenem Handeln begegnen. Deshalb setzt man in militärischen Organisationen auf Militär- und Truppenpsychologen. Sie begleiten militärisches Personal vor und nach Einsätzen und sind in viele andere Arbeitsprozesse eingebunden, um Militärpiloten adäquat zu unterstützen. Psychische Gesundheit ist eine Voraussetzung für den Dienst als Pilot.
Extremsituation: Das passiert beim Notausstieg aus dem Flugzeug
Der Notausstieg ist für Kampfpiloten ein reales Szenario. Wenn das Flugzeug nicht mehr steuerbar ist und ein Absturz droht, kann der Schleudersitz das Leben des Piloten retten. Zwischen dem Auslösen und der Öffnung des Rettungsfallschirms vergehen rund 0,3 Sekunden. Dann beginnt ein wilder Ritt für den Piloten. Er wird mit einem Raketentreibsatz aus dem Cockpit geschleudert. Bis zu 20 G können auf den Jetpiloten wirken, weshalb starke Verletzungen nach einem Notausstieg sehr häufig sind. Moderne Schleudersitze versorgen den Piloten bei Bedarf mit Sauerstoff und regulieren wichtige Parameter. Um den Piloten nach einer Notlandung orten zu können, wird ein Notsignal ausgelöst.
SERE-Training: Überleben im Notfall
Viele militärische Organisationen weltweit bilden ihre Piloten im Rahmen eines SERE-Trainings für den Notfall aus. SERE = survival, evasion, resistance & escape. Im Überlebenstraining werden Piloten auf den Ernstfall einer Notlandung in jeder Klimazone vorbereitet. Orientierung, Tarnung und Erste Hilfe sind Teil des Trainings. „Widerstand & Flucht“ werden für den Fall einer Notlandung in feindlichem Gebiet trainiert und sollen auf Kriegsgefangenschaft und Verhör vorbereiten.
Auslandseinsätze: Müssen Militärpiloten damit rechnen?
Militärpiloten müssen in der Regel mit Auslandseinsätzen rechnen. Auch wenn sie für einen neutralen Staat im Einsatz sind, gehören Auslandseinsätze im Rahmen von Friedenseinsätzen, Transportlogistik oder zur Evakuierung von Personen aus Krisengebieten zu ihrem Beruf.
FAZIT
Der Alltag eines Militärpiloten ist bei Flügen und Einsätzen voller Adrenalin und Spannung. Hinter den Kulissen erfordert der Beruf sehr viel Vorbereitung, Training und Pflichtbewusstsein. Ein Pilot muss fortlaufend hohen Anforderungen entsprechen, sich körperlich auf dem Level eines Leistungssportlers halten und kontinuierlich sein Wissen und seine Flugfähigkeiten ausbauen. Der Alltag eines Kampfpiloten bietet sicherlich „Maverick“-Momente, aber er besteht aus viel mehr.
Sehr interessant...
Meine Tochter ist nach langjähriger HTL jetzt Flugzeug Mechanikerin beim BH, Fliegerhorst in Zeltweg.
Da erzählt sie schon so einiges...
Wie gesagt, sehr interessant.